Die große Wörterfabrik: Eintauchen in die (digitale) Welt der Sprache

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Weil es hier ja nicht nur um “Lesestoff” geht, sondern auch um “Daumenkino”, stelle ich heute mal wieder ein – meiner Meinung nach – außergewöhnlich gut gelungene App vor. Und das Beste dran?! Hier verschmelzen Lesestoff und Daumenkino direkt ineinander, denn die App “Die große Wörterfabrik” ist die digitale Umsetzung des gleichnamigen Buches.

Eine sprachlose Welt, außer man ist wohlhabend

Paul lebt in einer Welt, in der man jedes Wort, das man sagen will, kaufen (oder finden) muss. Nur reiche Leute können sich bedeutungsvolle Wörter und ganze Sätze leisten. Paul ist arm und muss Worte im Müll sammeln oder im Wind fangen. Die 3 Wörter aus seiner letzten Sammlung will er jemandem schenken, den er ganz besonders mag: Marie. Marie mag Paul auch, deshalb lässt sie sich nicht vom reichen Nachbarsjungen und seinem beeindruckenden Wortschatz beeindrucken. „Kirsche, Staub, Stuhl“ sind für sie der schönste Liebesbeweis. Marie gibt Paul einen sanften Kuss auf die Wange und Paul hat noch ein Wort für Marie, dass er sich lange aufgehoben hat: „Nochmal!“.

Eine Liebeserklärung an Sprachen, die Liebe und Bildschirmmedien

Durch die Szenen der App gelangt man ein bisschen wie durch Buchseiten, nicht blätternd aber wischend. Jede Szene ist mit wenigen, aber liebevoll ausgewählten Interationsmöglichkeiten ausgestattet: In der Fabrik kann man Wörter nach Sprachen sortieren, bei den Mülltonnen zerrissenen Wörter wieder zusammensetzen, mit Paul Wörter im Wind fangen und auch Maries Kleid darf selbst mit Farbe bepinselt werden …

Eine angenehme Erzählerstimme – in der deutschen Version ist sie weiblich, liest die 2-3 Zeilen (gelegentlich auch mehr) pro Szene vor, schiebt man den Text weg, werden Interaktionen mit dem Szenenbild möglich. Wo genau etwas passiert, zeigen auch immer wieder dezente Hinweise an. Wer lieber selber vorliest, der kann die Sprecherstimme genauso wie die Geräusche auch wegschalten.

In Pauls Welt sind Worte kostbar.

In Pauls Welt sind Worte kostbar.

In der Wörterfabrik müssen die Worte erst noch nach Sprachen sortiert werden.

In der Wörterfabrik müssen die Worte erst noch nach Sprachen sortiert werden.

Erzählt auf Deutsch, Englisch und Französisch

Abgesehen von der wirklich hervorragend durchdachten Umsetzung, finde ich spannend, dass die Geschichte auch auf Französisch und Englisch zur Verfügung steht: Das eignet sich wunderbar auch für ältere Kinder, um mit anderen Sprachen auf Native-Speaking-Niveau in Kontakt zu kommen. 

Je nach Wortgruppe auf dem Plakat flattern Wörter herunter, die man durch Tippen anhören kann (zB “böse Wörter”). Wurden sie ausgesprochen, knüllen sich die Zettel zusammen.

Je nach Wortgruppe auf dem Plakat flattern Wörter herunter, die man durch Tippen anhören kann (zB “böse Wörter”). Wurden sie ausgesprochen, knüllen sich die Zettel zusammen.

Zerrissene Worte aus dem Müll müssen wieder zusammengesetzt werden.

Zerrissene Worte aus dem Müll müssen wieder zusammengesetzt werden.

Der Wind weht Worte durch die Luft, die gefangen werden sollen.

Der Wind weht Worte durch die Luft, die gefangen werden sollen.

Drei Worte hat Paul im Wind gefangen.

Drei Worte hat Paul im Wind gefangen.

Maries Kleid braucht noch die richtige Farbe: kirschrot.

Maries Kleid braucht noch die richtige Farbe: kirschrot.

Dieser Satz muss den Nachbarsjungen ein Vermögen gekostet haben.

Dieser Satz muss den Nachbarsjungen ein Vermögen gekostet haben.

Für Marie bedeuten Pauls gefangene Worte aber die Welt.

Für Marie bedeuten Pauls gefangene Worte aber die Welt.

Und Paul hat noch ein Wort für Marie: “Nochmal!”

Und Paul hat noch ein Wort für Marie: “Nochmal!”

Ein paar Einblicke in die App inklusive Hörprobe bekommt ihr zum Beispiel auch bei Mixtvision Games auf YouTube: